HIV, Kondome & Pornos: Teil 1

Off topic 09 July, 2009

10. Juni 2009 – in einem Forum der Pornoindustrie postet ein Benutzer namens “ninavain” die Schlagzeile, dass Porn Valley ein HIV-Ausbruch bevorsteht. Ohne weitere Informationen – die Reaktionen darauf entsprechend, dass es sich doch sicherlich um eine Falschinformation handelt?! Ein anderer Benutzer ruft bei AIM (Adult Industry Medical Health Care Foundation) – der amerikanischen Einrichtung, die Darsteller auf HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten testet – an, gibt Entwarnung. Einige User tun die Nachricht als unnötig beunruhigendes Gerücht ab, doch gleichzeitig wird klarer, dass es um einen echten Fall geht: Eine MILF-Darstellerin erhält am 4.6. ein negatives Testergebnis von AIM, das ihr erlaubt, am 5.6. zwei ungeschützte Szenen zu drehen. Hororszenario: Am 6.6. dreht einer ihrer Filmpartner einen Gang Bang, und die Freundin des zweiten einen Dreier. Erst am 8.6. informiert AIM die Darstellerin über die falschen Testergebnisse. Wochen später die Entwarnung: In diesem Fall kam es zu keinen Sekundärinfektionen.

In diesem mehrteiligen Artikel erfährst du mehr über die bisherigen HIV-Infektionen in der Porno-Industrie, HIV, AIDS und die Rolle von Kondomen beim Filmdreh.

1998 wurde AIM von der ehemaligen Porno-Darstellerin Dr. Sharon Mitchell gegründet. Nachdem sie 1996 von einem Stalker vergewaltigt wurde, beendete sie ihre Karierre als Schauspielerin. Diese Organisation testet Darsteller und potentielle Darsteller im Takt von 30 Tagen auf unterschiedliche sexuell übertragbare Krankheiten, und führt Buch, wer mit welchen Darstellern gedreht hat – so lassen sich im Falle einer Infektion leicht potentiell Infizierte finden. Um auf HIV zu testen, verwendet AIM einen DNA-Test, der bereits 14 Tage nach der Infektion anschlägt. Bei herkömmlichen Tests, bei denen Antikörper im Blut gesucht werden, ist das erst Monate nach der Infektion möglich, sodass unbemerkt etliche Partner angesteckt werden können.

Ebenfalls 1998 wurde bekannt, dass der Darsteller Marc Wallice mit HIV infiziert ist. Wallice ist seit 1982 aktiv gewesen und hat in über 1300 Szenen mitgewirkt. Eine der 7 Frauen, die er ansteckte, Brooke Ashley, wird in einem Artikel der AVN portraitiert: Über eine spezielle Website hat sie ihren HIV-positiven Freund kennengelernt – und mit ihm einen HIV-positiven Porno produziert. Verrückt, die Welt.

2004 kam es zum nächsten Ausbruch. Der Darsteller Darren James wurde vermutlich bei Drehs in Brasilien infiziert und steckte mindestens 12 Partnerinnen an, mit denen er in Los Angeles, wo die Porno-Industrie der USA hauptsächlich angesiedelt ist, Sex hatte. 65 weitere Darsteller hatten Sex mit ihm und Lara Roxx, eine Newcomerin, die er infiziert hatte. Nach der Infektion kommentierte sie: “It totally made me realize how I trusted this system that wasn’t to be trusted at all, because it obviously doesn’t work. […] I thought porn people were the cleanest people in the world.” – “Ich merke erst, wie ich einem System vertraute, dem man nicht trauen sollte – denn offensichtlich funktionierte es nicht. […] Ich dachte, die Leute die Pornos machen sind die sterilsten der Welt.”. Die unüberschaubare Situation führte zu einer 30-tägigen freiwilligen Quarantänezeit (60 Tage waren eigentlich angekündigt), in der keine Szenen in den USA gedreht wurden. Damit sollte die Latenzzeit, in der die Infektion nicht belegt werden kann, überbrückt werden.

In den nächsten Teilen: Was man über AIDS und HIV unbedingt wissen sollte und was Porno-Produzenten über verpflichtende Kondome denken.

Quellen & weitere Informationen (meist Englisch):

Ein Kommentar zum Thema “HIV, Kondome & Pornos: Teil 1”

  1. Bastard sagt:

    wo ist Teil 2?

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